Künstliche Intelligenz Und "BSE-Syndrom"
Künstliche Intelligenz (KI) steht vor einer neuen Krise, dieses Mal von innen heraus. Eine aktuelle Studie von Forschern von Rice und der Stanford University weist darauf hin, dass der starke Einsatz synthetischer Daten zum Training von KI-Modellen zu ernsthaften Problemen führen kann. Dieser besorgniserregende Trend wird „Modell-Autophagie-Störung“ oder MAD genannt, ein alarmierender Begriff aus gutem Grund.
Was ist ein synthetischer Datensatz?
Bevor wir uns mit den Details befassen, ist es wichtig zu verstehen, was synthetische Datensätze sind. Dabei handelt es sich um Datensätze, die künstlich generiert und nicht aus der realen Welt gesammelt werden. Diese Datensätze werden zum Trainieren von Modellen für maschinelles Lernen verwendet und umfassen Daten, die von algorithmisch generierten Texten und Bildern bis hin zu simulierten Finanzdaten reichen. Ihre Attraktivität liegt vor allem in ihrer Verfügbarkeit, den geringen Kosten und dem Fehlen von Datenschutzproblemen.
Die Vorteile synthetischer Datensätze
Die Stärke synthetischer Daten liegt in ihrer Vielseitigkeit und Benutzerfreundlichkeit. Sie erfordern keine manuelle Erfassung, vermeiden rechtliche Datenschutzprobleme und können in nahezu unbegrenzten Mengen erstellt werden. Das Beratungsunternehmen Gartner prognostiziert, dass diese Datensätze bis 2030 in vielen KI-Anwendungsbereichen reale Daten ersetzen werden.
Das „Rinderwahnsinn“-Syndrom beim maschinellen Lernen
Aber es gibt eine dunkle Seite. Die oben erwähnte Studie spricht von einem Phänomen, das mit der Überanpassung beim maschinellen Lernen vergleichbar ist und als „Model Autophagy Disorder“ (MAD) bekannt ist. Dieser Fachbegriff beschreibt eine Störung, bei der die Leistung eines KI-Modells durch die fortgesetzte Verwendung synthetischer Daten nachlässt. Mit anderen Worten: Die KI beginnt „verrückt zu spielen“.
Ursachen und Folgen von MAD
Das Problem scheint auf die mangelnde Diversität der synthetischen Daten zurückzuführen zu sein. Wenn ein KI-Modell mit einem zu homogenen Datensatz trainiert wird, beginnt es, sich in einer destruktiven Schleife zu überlappen. Dieses Phänomen wurde als „autophagisch“ beschrieben, woraus der Begriff MAD entstand.
Vorgeschlagene Lösungen und zukünftige Überlegungen
Es ist jedoch noch nicht alles verloren. Die Forscher vermuten, dass die Einbeziehung realer Daten in den Trainingszyklus diese Art der Modellerosion verhindern könnte. Und während die wissenschaftliche Gemeinschaft nach Lösungen sucht, ist es für KI-Entwickler wichtig, sich dieser potenziellen Gefahr bewusst zu sein.
Synthetische Datensätze: Ein zweischneidiges Schwert?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass synthetische Datensätze zwar zweifellos Vorteile in Bezug auf Kosten, Effizienz und Datenschutz bieten, aber auch neue und unerwartete Risiken mit sich bringen. Christian Internò, Forscher auf dem Gebiet des maschinellen Lernens, bringt das Dilemma perfekt auf den Punkt: „Synthetische Daten sind die Zukunft, aber wir müssen lernen, damit umzugehen.“ Mit Blick auf die Zukunft muss die KI-Community die Risiken und Chancen dieser neuen Datengrenze abwägen.